Analfissur nach der Schwangerschaft: Darum passiert es

Eigentlich ist das ziemlich fies und so gar nicht fair: Nach 9 Monaten Schwangerschaft und einer anstrengenden Geburt jetzt auch noch das. Plötzlich tut es während und nach dem Stuhlgang ziemlich am Hinterteil weh. Grund dafür kann eine Analfissur sein. Hier bekommst du hilfreiche Tipps, wie du die Beschwerden lindern kannst – damit du dich wieder voll und ganz auf den Nachwuchs konzentrieren kannst.

Hormone, Verstopfung und mechanische Belastungen und Stillen

Natürlich ist die Schwangerschaft eine ganz besondere und vor allem schöne Zeit für eine Frau. Doch es gibt auch negative Nebenwirkungen einer Schwangerschaft, denn der Körper verändert sich nun einmal während dieser 9 Monate. Das gilt auch für den Anal- und Intimbereich. Zum einem wirkt sich der veränderte Hormonhaushalt auf den Darm aus. Dieser wird relativ entkräftet, sodass es oft zu mittleren bis starken Verstopfungen kommen kann. Zum anderen drücken das Kind, die Plazenta und die Gebärmutter immer heftiger auf die Gefäße und das Gewebe im Analbereich.

Hinzu kommt noch die mechanische Belastung  des Beckenbodens durch das wachsende Kind, was wiederum die Durchblutung vermehrt. Durch diese Faktoren können Analfissuren, also kleine Hautrisse im Bereich des Enddarm, häufig nach der Entbindung entstehen. Aber auch während der Geburt kann es dazu kommen, beispielsweise hervorgerufen durch einen Dammriss.

Besonders oft treten Analfissuren erst nach der Entbindung, in der Stillzeit bei Frauen, auf. Das liegt sowohl an den veränderten Stuhlgewohnheiten während der frühen Stillzeit, aber auch an der Verdauung. Die Ursache ist zu harter Stuhl, der zu starkes Pressen herbeiführt und somit die dünne Haut am Enddarm einreißen lassen kann.

Bei einer Geburt kann es auch zu einem Dammriss oder Dammschnitt kommen. Wie du mit so einer Dammverletzung umgehst, liest du im verlinkten Beitrag.

5 Möglichkeiten, eine Analfissur bei der Geburt zu vermeiden

Zwar ist das Risiko nie ganz auszuschließen. Doch wenn du einer Analfissur bei der Geburt vorbeugen möchtest, hast du dazu einige sinnvolle Möglichkeiten:

  1. Dammmassage: Aufgrund des Gewebedrucks empfiehlt es sich, schon einige Zeit vor dem errechneten Entbindungstermin mit einer regelmäßigen Dammmassage zu beginnen. Durch die Dammmassage kannst du einem Dammriss während der Geburt vorbeugen. Zudem ist die Massage gut für das Gewebe und die Geburtsvorbereitung.
  2. Gebärposition: Entscheide dich für eine Position während der Geburt, in der du dich am wohlsten fühlst. Denn es ist vor allem wichtig, dass du bei der Entbindung nicht verkrampfst. Wenn du die Muskeln nämlich zu stark anspannst, begünstigst du die Bildung einer Analfissur. Um einer Analfissur bei der Geburt vorzubeugen, wird eine Gebärposition in aufrechter Haltung empfohlen – denn dabei werden Damm- und Analregion entlastet.
  3. Beckenbodentraining: Ein elastischer Beckenboden neigt nicht so leicht zu Verletzungen. Dabei hilft dir ein regelmäßiges Beckenbodentraining. Es wirkt zudem durchblutungsfördernd und senkt das Verletzungsrisiko zusätzlich.
  4. Wassergeburt: Im warmen Wasser entspannt sich dein Körper und auch der Schließmuskel ganz hervorragend. Dadurch wird das Gewebe weniger belastet und kann nicht so leicht verletzt werden. Das verringert die Wahrscheinlichkeit für Dammriss und Analfissur bei der Geburt teilweise deutlich.
  5. Entspannung: Mit einer entspannten Entbindung ist nicht nur die Muskelan- und -entspannung gemeint. Vielmehr geht es auch darum, dass die „Umgebung“ während der Geburt dich beruhigt und du dich während des gesamten Geburtsprozesses wohlfühlst. Deswegen solltest du versuchen, für ein so angenehm wie mögliches Umfeld während der Geburt zu sorgen. Das kannst du beispielsweise im Vorfeld erreichen, wenn du mit dem Klinikpersonal sprichst und deine Wünsche äußerst. Immer mehr Schwangere halten ihre Vorstellungen über eine möglichst perfekte Geburt in einem Geburtsplan fest. Außerdem gibt es für Schwangerschaft und Geburt verschiedenste Entspannungsübungen, die du im Vorfeld „trainieren“ kannst.

Unterstützend für die Verdauung und eine intakte Stuhlregulierung eignen sich Flohsamenschalen wunderbar. Egal ob bei Durchfall oder zu festem Stuhl, Flohsamen sorgen in vielen Fällen für Ruhe im Darm. Und sollte es zu einer Geburtsverletzung gekommen sein, können natürliche Öle wie Olivenöl oder Leinsamenöl die Wunde pflegen und schützen.