Analfissur – Intimhygiene fördert bessere Abheilung

Eine Analfissur, also ein Hautriss im Enddarmbereich und am Analausgang, kann jeden treffen. Natürlich spricht über dieses Leiden kaum jemand offen, folglich weiß man auch kaum von jemandem im Bekanntenkreis, der sich damit vielleicht quält. Fakt ist, dass viele Menschen eine Fissur haben und sich fragen, wie diese schnellstmöglichst geheilt werden kann. Mit richtiger Intimhygiene kannst du die Heilung fördern und die Schmerzen lindern.

Eine Wundheilung verläuft je nach Körperregion ganz unterschiedlich. Ein Hautriss oder Schnittwunde am Arm heilt meist innerhalb weniger Tage, sitzt diese aber direkt an einem Gelenk oder beispielsweise am oder im Mund, dauert der ganze Prozess schon deutlich länger, da die Wunde nicht zur Ruhe kommt. Bei einer Analfissur kommen neben der permanenten Bewegung noch weitere Faktoren dazu:

  • Feuchtigkeit
  • Bakterien
  • Wärme

Dazu kann eine Fissur teilweise vom Schließmuskel verdeckt sein, der eine Abtrocknung dieser Verletzung am Analbereich dann weiter erschwert. Das alles ist einer Wundheilung nicht sonderlich zuträglich und erklärt, warum eine Analfissur oft sehr lange Zeit benötigt, um abzuheilen oder einfach gar nicht weggeht und chronisch wird. Die fiesen, stechenden Schmerzen nach dem Stuhlgang bei einer Fissur kommen übrigens meistens daher, dass bei dem Vorgang selbst der Hautriss geweitet wird und Bakterien und Feuchtigkeit eindringen können. Das fördert zudem Entzündungen, die wiederum Schmerzen verursachen.

Mit diesen Erkenntnissen scheint es schon fast logisch, wie man die Abheilung begünstigen kann: Hygiene ist das Stichwort! Dabei ist es besonders wichtig, dass du den betroffenen Bereich sauber und trocken hältst. Denn Feuchtigkeit lockt schädliche Bakterien an. Weitere Tipps bekommst du jetzt.

Hygiene bei einer Analfissur

Ganz wichtig ist bei so einem Hautriss am Po, dass du Hygiene groß schreibst. Sprich, nach dem Toilettengang ist normales Toilettenpapier absolut nicht ausreichend. Normales feuchtes Toilettenpapier sollte ebenfalls tabu sein, da es die ohnehin empfindliche Haut im Analbereich noch mehr reizen kann.  Für zuhause ist es empfehlenswert, den Bereich mit einem harten Duschstrahl abzuduschen. Mit ein wenig Übung musst du dich auch gar nicht komplett in die Wanne oder Dusche setzen, sondern es reicht, wenn du in die Hocke gehst 🙂 Unterstützend kann man auch eine kleine Enddarmspülung machen. Das ist NICHT zu verwechseln mit einem Einlauf. Hier findest du dazu mehr praktische Tipps.

Analfissur unterwegs reinigen

Okay, meine Tipps für die perfekte Analhygiene sind zuhause unkompliziert durchführbar. Doch wie schaut es unterwegs aus? Stichwort Autobahnraststätte? Oder bei Freunden, im Restaurant? Den Drang zur Toilette bis nach Hause zu unterdrücken klappt mit einer Fissur nicht, sie reizt gerne und daher ist man einfach häufiger „auf dem Topf“. Hier kann ich dir ein mobiles Bidet bzw. eine Intimdusche empfehlen. Eine gute Intimbrause ist leicht zu handhaben, „arbeitet“ einfach nur mit Wasser und verschafft ein tolles frisches Gefühl am Po. Wenn du es noch gründlicher möchtest, packst du dir einfach noch ein mildes Intim-Wasch-Gel mit ein. Es sollte keinerlei reizende Stoffe enthalten und auf den pH-Wert im Intimbereich gut abgestimmt sein.

Ebenfalls für mehr Hygiene beim und für Pflege nach dem Stuhlgang kann ein mildes Hautöl sorgen. Wenn du es vorher aufträgst, kann die ölige Konsistenz dafür sorgen, dass der Stuhl besser und schmerzfreier aus dem After gleitet. Dabei gelangen möglicherweise auch weniger Keime bzw. Schmutz an die Wunde, was die anschließende Reinigung erleichtert. Danach können antixodative und feuchtigkeitsspendende natürliche Substanzen den empfindlichen Bereich besonders mild pflegen.

Unterwäsche & Co. und „Po lüften“

Verwende möglichst nur Unterhosen bzw. Slips aus 100 % Baumwolle. Das Material ist besonders hautfreundlich, atmungsaktiv und feuchtigkeitsabsorbierend. So kann Schweiß nicht so leicht an die Wunde geraten. Zudem sollte die Wäsche „untenrum“ möglichst locker sitzen, um für eine gute Luftzirkulation zu sorgen. Ähnliches gilt für „Drüber“: So sollten Röcke bzw. locker sitzende Hosen jetzt bevorzugt von dir gewählt werden. Versuche auch, nicht dauerhaft in einer Position zu sitzen, sondern die Position zu wechseln und auch mal zum „Lüften des Hinterteils“ zwischendurch aufzustehen.

Richtig auf der Toilette sitzen

Der letzte Tipp hat nicht vordergründig etwas mit hygienischen Maßnahmen zu tun. Ich bezeichne es eher als „vorbeugende Hygiene“. Denn wenn du auf der Toilette die sogenannte Hocksitzhaltung einnimmst, gleitet der Stuhl leichter heraus und du ersparst dir einige Schmerzen und Reinigungsarbeit: Dazu stellst du deine Füße auf den Toilettenrand, wodurch ein spitzer Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel entsteht. Das ist gerade für Menschen mit Verstopfung eine sehr günstige Position, um den Darm ohne viel Druck zu entleeren.

Wenn du nicht so gelenkig bist oder dir das Ganze vereinfachen möchtest, besorge dir einfach einen Toilettenhocker. Er ist entsprechend gebaut, dass du ähnlich der Hocksitzhaltung einen guten Winkel zwischen Oberkörper und -schenkeln erreichst und die Füße dabei gleichzeitig im ausreichenden Abstand voneinander platziert werden können. Die Hocker sind schon für wenig Geld zu haben und lassen sich platzsparend unter dem Toilettenbecken verwahren.

Möchtest du noch mehr Tipps zur Heilung der Analfissur? Hier findest vier Tipps, die bei der Heilung der Fissur helfen.