Analbeschwerden: Welche Symptome bei welcher Erkrankung?

Wenn es um Beschwerden im Analbereich geht, herrscht häufig noch große Scham und demzufolge gibt es auch viele Missverständnisse. Kaum jemand mag darüber sprechen und auch den Gang zum Arzt meiden die meisten. Ich habe hier für dich eine Übersicht verschiedener Analbeschwerden, ihrer Symptome und der Behandlungsmöglichkeiten zusammengestellt.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Dabei handelt es sich um Blutgefäße, die wie ein Polster den Analkanal im Inneren auskleiden. Dort erfüllen sie eine wichtige Funktion – nämlich den Feinverschluss des Afters, so dass weder dünner Stuhl noch ein Pups ungewollt entweichen kann. Krankhaft werden Hämorrhoiden dann, wenn sich diese Gefäßpolster vergrößern und immer stärker aus dem After herausgedrückt werden. Als Hauptsymptome treten dabei Blutungen, später auch Nässen, Jucken und Brennen auf. Auch zu unangenehmem Druckschmerz kann es kommen. Um die Beschwerden zu lindern, solltest du Verstopfungen meiden, beim Stuhlgang nicht pressen und auch keine Abführmittel einnehmen. Teilweise können auch Salben, Zäpfchen und Cremes für Linderung des Juckens sorgen. Der Proktologe wird dir möglicherweise zu einer Verödung oder anderen Maßnahmen raten.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Marisken?

Marisken sind einzelne oder mehrere am Analrand gelegene Hautfalten in Läppchen- oder Knotenform. Ihre Größe variiert zwischen Linsen und Kirschen, die Konsistenz liegt zwischen weich und fest. Marisken sind harmlos und verursachen in den allermeisten Fällen auch keine Beschwerden. Wenn sie größer werden, können sie manchmal stören und auch Probleme bei der Analhygiene verursachen. Gleichzeitig könnte eine mangelhafte oder zu intensive Analpflege auch zu Entzündungen der Marisken führen. In solchen Fällen schwellen sie an und können Jucken, Brennen und Schmerzen verursachen. Solange du keine Symptome verspürst, ist auch keine Behandlung erforderlich. Bei entzündeten Marisken empfehlen sich Sitzbäder. Wenn die Hautfalten sehr fest und/oder groß sind, besteht auch die Möglichkeit, diese unter örtlicher Betäubung zu entfernen.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Analfissur?

Bei einer Analfissur handelt es sich um einen schmerzhaften Einriss in die Afterhaut – oft verursacht durch einen zu harten Stuhl oder auch durch häufigen Durchfall. Auch vergrößerte Hämorrhoiden oder Analsex können eine Analfissur nach sich ziehen. Symptome von Analfissuren sind meist Blutungen und vor allem ein stechender Schmerz, der verstärkt während und nach dem Stuhlgang auftritt. Auch bei körperlicher Bewegung kann die Fissur sporadisch schmerzen. Oftmals ist der After auch verkrampft, so dass der Stuhl nur in Bleistiftdicke austreten kann. Um Verstopfungen zu meiden, kannst du beispielsweise Flohsamen verwenden. Im schlimmsten Fall kann eine Analfissur chronisch werden. Dann sehen viele Ärzte nur eine Operation als Ausweg.

Zu welchem Arzt bei Analbeschwerden?
Probleme im Analbereich können oftmals belastend sein. Nicht selten besteht zudem die Gefahr, dass sie chronisch werden oder andere Erkrankungen nach sich ziehen. Deshalb ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen entsprechenden Experten aufzusuchen. Als Facharzt bei Analbeschwerden ist der Proktologe der richtige Ansprechpartner. Du kannst hier offen deine Symptome schildern – schließlich ist der Analbereich sein Spezialgebiet und ihm begegnen täglich Menschen, die Probleme mit dem Po haben. Bei Analfissuren kannst du auch verschiedene Tipps berücksichtigen, um dir selbst zu helfen.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Analekzem?

Nicht selten tritt ein Analekzem in Verbindung mit einer Fissur oder Hämorrhoiden auf. Weitere Ursachen können eine ungenügende Analhygiene, häufiger Stuhlgang, heftiges Schwitzen oder eine starke Behaarung sein. Dabei kommt es zu einem starken Juckreiz und einem rötlichen Ausschlag zwischen den Gesäßhälften. Manchmal gesellen sich noch Schmierblutungen und Brennen hinzu. Viele Betroffene empfinden das Jucken noch schlimmer als Schmerzen. Besonders nachts kommt es oft zu einem heftigen Juckreiz. Es wird davon abgeraten, mit Salben etc. zu experimentieren, denn viele Betroffene entwickeln dagegen eine Kontaktallergie. Um ein Analekzem loszuwerden, sollten die Ursachen  bekämpft werden. Wichtig ist zudem eine gründliche Analhygiene. Lindernd und schonend können Sitzbäder und kleine Wattevorlagen zwischen die Pobacken wirken.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Analfistel?

Bei Analfisteln handelt es sich um röhrenförmige Gänge. Sie verlaufen zwischen Analkanal bzw. den unteren Enddarm und der äußeren Haut am After. Von außen wirken sie eher wie ein Furunkel oder ein Pickel. Deshalb werden sie oft erst spät entdeckt, zumal sie kaum Beschwerden verursachen. Fisteln können entweder einzeln oder mehrfach an beiden Seiten des Afters auftreten. Sie entstehen als Folge einer Entzündung, eines Analabszesses, einer Fissur oder einer Verletzung am After. Bei Analfisteln ist die Umgebung am Po immer feucht und manchmal auch verschmiert mit Blut und Eiter. Denn die Fisteln sondern ständig ein Wundsekret ab. Ist eine Analfistel besonders ausgedehnt, kann auch der Schließmuskel in Mitleidenschaft gezogen werden. Als Therapie kann eine Fadendrainage, das Einbringen von biologischem Material in den Fistelgang oder eine OP helfen.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Analabszess?

Ein Analabszess ist eine abgekapselte Eiteransammlung am After. Er entsteht in Folge eines durchfallartigen Stuhlgangs oder einer eitrigen Entzündung, wobei zu 50 % eine Analfistel die Ursache ist. Umgekehrt kann aus dem Abszess eine Analfistel entstehen. Diese beiden Erkrankungen können sich also gegenseitig verursachen. Die Symptome beim Analabszess äußern sich mit stetig zunehmenden intensiven Schmerzen. Hinzu kommen Rötung und Schwellung, leichtes Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Schmerzen lassen schlagartig nach, wenn der Abszess spontan aufgeht. Ansonsten wird eine schnellstmögliche Operation empfohlen, die meist unter Vollnarkose durchgeführt wird. Du solltest den Eingriff nicht hinauszögern oder selbst am Analabszess „herumdoktern“. Denn sonst kann es dazu kommen, dass der Schließmuskel geschädigt oder sogar zerstört wird.

Analbeschwerden: Welche Symptome bei Analvenenthrombose?

Von einer Analvenenthrombose spricht man, wenn sich ein Blutgerinnsel in den Adern am Rand des Afters bildet – äußerlich zu erkennen an einem bis zu pflaumengroßen bläulichen Knoten. Ursache dafür können eine Verstopfung, erhöhter Druck im Beckenvenenbereich oder starke Presswehen bei der Geburt sein. Oftmals wird die Analvenenthrombose mit Hämorrhoiden verwechselt. Im Vergleich dazu tritt sie allerdings ganz plötzlich auf und geht mit viel stärkeren Schmerzen einher. Das ist es auch, was für die Betroffenen am schlimmsten ist, denn ansonsten ist die Erkrankung ungefährlich. Angesagt ist hier eine schnelle Schmerzlinderung – am besten mithilfe von Kühlung. Oft gehen die Schmerzen nach wenigen Tagen zurück und die Analvenenthrombose verschwindet nach maximal vier Wochen von alleine. Sehr selten wird eine operative Entfernung vorgenommen.