Du hast fiese Schmerzen im Po? Es tut bei jedem Stuhlgang weh und vielleicht ist auch noch Blut mit dabei? Wir haben dir die häufigsten Ursachen für Schmerzen im Analbereich zusammengefasst und uns bemüht, es verständlich zu verfassen. Wir erheben nicht den Anspruch, hier eine wissenschaftliche Abhandlung zu verfassen, sondern Basisinformationen zu geben. Bitte beachte, dass dies keine ärztliche Beratung darstellt. Bitte in jedem Fall ärztlichen Rat einholen, denn, ohne Panik machen zu wollen, können Schmerzen im Po in seltenen Fällen auch auf wirklich ernste Probleme wie Darmkrebs hinweisen.
1. Der Klassiker: Hämorrhoiden
Schon alleine das Wort ist gruselig – Hämorrhoiden! Fakt ist, dass niemand darüber spricht, der es hat. Dabei sind Hämorrhoiden gar nix ekliges oder wofür man sich schämen muss. Denn – das sei vorab erwähnt – JEDER hat Hämorrhoiden, die sorgen nämlich im Bereich des Enddarms dafür, dass dieser ordentlich verschlossen ist. Ein Hämorrhoidal-Leiden wäre daher die korrektere Aussage. Und dann handelt es sich um vergrößerte Hämorrhoiden.
Die Entstehung wird durch eine falsche Ernährung und damit verbundenen Stuhlgangproblemen gefördert. Auch stundenlanges Sitzen auf der Toilette kann die Entstehung deutlich fördern – denn die Haltung auf unseren Toiletten ist äußerst unnatürlich. Daher sind in Ländern, wo man die Sache in der Hocksitz-Haltung erledigt, Hämorrhoiden gar kein Thema.
Bei Hämorrhoidal-Leiden gibt es verschiedene Stadien, die dann auch mit verschiedenen Unannehmlichkeiten verbunden sind. Etwas vergrößerte Hämorrhoiden bereiten meist kaum Probleme, meist hat man höchstens nach dem Stuhlgang das Gefühl, dass man eigentlich noch nicht fertig ist. Beim sogenannten Grad zwei können die Hämorrhoiden beim Stuhlgang ein wenig mit rauskommen, ziehen sich dann aber wieder zurück. Beim Grad drei passiert das nicht mehr automatisch, da muss man dann selbst Hand anlegen. Und im Grad vier gehen sie gar nicht mehr zurück in den Analkanal. Insgesamt wird der Schmerz hier meist als „dumpf“ und langanhaltend beschrieben. Schon ab Grad 2 kann helles Blut mit dabei sein und ein unangenehmer Juckreiz und Nässen entstehen.
2. Analthrombose
Wenn etwas schmerzhaft ist, dann eine Analthrombose. Neben den Schmerzen liegt sie häufig noch außen am Analausgang und kann schnell richtig groß werden, in Form eine „Knubbels“. „Kirschgroß“ ist hier das normale Maß der Dinge, es gibt die Teile aber auch in deutlich größer. Daher hat man hier in der Regel fix Gewissheit, was man hat.
Medizinisch handelt es sich um ein Blutgerinnsel an den oberflächlichen Venen und wird gerne mit Hämorrhoiden verwechselt. Die Entstehung wird durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang oder durch schwere körperliche Tätigkeit gefördert. Die gute Nachricht ist, dass sich die Analthrombose in der Regel von selbst zurückbildet. Das dauert allerdings ein bis zwei Wochen. Wenn das Teil aber zu groß ist, lohnt der Gang zum Arzt. Unter lokaler Betäubung ist mit einem winzigen Schnitt der gesamte Spuk vorbei.
3. Analabszess
In Sachen Schmerzen und Entstehungsgeschwindigkeit ist der Analabszess die Steigerung der Analthrombose. Ein Abszess ist ein mit Eiter gefüllter Raum, der sich im Analbereich quasi „über Nacht“ breit macht. Sie entstehen gerne in rudimentären Drüsen, die man in der Steinzeit benutzt hat, um das Revier zu markieren. Das brauchen wir heute eigentlich nicht mehr, leider hat das unser Organismus noch nicht mitbekommen. Diese Drüsen sind aber immerhin schon gut verschlossen. Meistens jedenfalls. Sollten sie sich bakteriell infizieren, entsteht der Abszess.
Und ganz ehrlich – die Schmerzen wünscht man niemandem. Es ist ein Druckschmerz, der einfach dauerhaft „da“ ist. Hier auf „Selbstheilung“ zu hoffen – vergesst es ganz schnell. Denn entleert sich der Abszess nach innen, hat man eine Blutvergiftung am Start. In der Klinik wird so etwas normalerweise unter Vollnarkose erledigt. Sprich, der Abszess aufgeschnitten und dann tamponiert, damit er von innen heilen kann. Klingt schlimmer, als es ist. Okay, es ist unangenehm. Aber kein Vergleich zu den Schmerzen, wenn man so ein Teil noch im Po hat.
4. Analfistel
Ihr dachtet, es ist jetzt keine Steigerung möglich? Weit gefehlt, die Analfistel ist häufig die logische Fortführung des Analabszesses. Sprich, der Drüsenkanal, in dem sich der Abszess eingenistet hat, bleibt offen und kann immer wieder für „Spaß“ sorgen. Denn diese steinzeitliche Drüsenkanal hat tatsächlich nicht die Möglichkeit, zuzuheilen.
Der sogenannte Fistelgang bildet die Verbindung zwischen Drüse und der Darmschleimhaut, ständige Entzündungen und Abszesse sind die Folge. Eine Fistel tritt nicht einfach so auf, hier gehen immer Abszesse voran, daher wird euch eh der behandelnde Arzt darauf aufmerksam machen, was Sache ist. Es wird dann in der Regel zu einer Fistel-OP geraten. Und ja, die Horrorstories sind wahr. Offene Wundheilung mit größerer Schnittwunde am Popo ist nicht lustig. Es sind daher minimalinvasive Methoden zu empfehlen, die eben keine wochenlangen Schmerzen verursachen.
5. Analfissur
Gegen eine Fistel scheint eine Analfissur schon fast wieder harmlos. Ist sie aber nicht. Sondern echt schmerzhaft und sehr, sehr hartnäckig. Die Symptome sind recht eindeutig: Ein stechender, fieser Schmerz, der besonders gerne direkt bei und nach dem Stuhlgang auftritt und teils stundenlang anhält. Auch helles Blut kann beim Stuhlgang mit dabei sein. Trotzdem nicht erschrecken – selbst ein winziger Bluttropfen erweckt im Wasser der Kloschüssel den Eindruck eines Massakers. Es handelt sich hier meist wirklich nur um wenig Blut.
Dennoch sollte man etwas dagegen tun. Verschiedene Cremes und andere Maßnahmen lindern zwar die Schmerzen, bringen aber selten eine Heilung. Eine Fissur-OP hat extrem hohe Rückfallraten, es lohnt sich, erst einmal nach Alternativen zu suchen. Botox ist nur eingeschränkt zu empfehlen. Homöopathika, alternative Heilmethoden beziehungsweise pflanzliche Öle sind besonders sanfte und schonende Methoden, die sicherlich einen Versuch wert sind. Auch im Falle einer Analfissur solltet ihr den Gang zum Arzt nicht scheuen.