Wie eine Analfissur-OP abläuft, welche Risiken und Alternativen es gibt, haben wir im verlinkten Beitrag erläutert. Falls du dich für diese Operation entschieden hast, es in Erwägung ziehst oder evtl. bereits hinter dir hast, solltest du dich unbedingt über das richtige Verhalten nach der Analfissur-OP informieren. Normalerweise erhältst du dazu von der Klinik bzw. vom operierenden Arzt entsprechende Infos – diese solltest du auch dringend einfordern. An dieser Stelle zählen wir die wichtigsten Punkte auf als Orientierung für dich.
Viel Luft und pflanzliche Öle an die Wunde
Die allgemeine Hygiene trägt wesentlich dazu bei, dass die Wunde gut und möglichst zügig abheilt. Die folgenden Tipps sollen verhindern, dass nässende Wunden, starkes Schwitzen oder ähnliches zu schmerzhaften Reizungen führen:
- An die Wunde muss möglichst viel Luft. Trage deshalb luftige Kleidung und vermeide enge feuchte Verbände. Wann immer möglich, lass die gereizte Wunde an der Luft trocknen, aber bitte nicht direkt in der Sonne.
- Verwende keine Kosmetika, Cremes, Heilsalben oder Parfüms mit Chemie oder künstlichen Zusätzen, die die Haut zusätzlich reizen oder allergische Reaktionen hervorrufen können.
- Nach dem Duschen musst du die Wunde gründlich und sanft trocknen. Dazu kannst du ein weiches Baumwolltuch nehmen und den Bereich am After vorsichtig abtupfen. Ein Föhn kann auch eine Lösung sein – aber Vorsicht vor Hautverbrennungen.
- Ein fetthaltiger Film kann bereits gereizte Haut schützen. Empfohlen werden z.B. Vaseline, Olivenöl oder andere pflanzliche Öle, die mild zur Haut sind.
Auch wenn die OP gut verlaufen ist und sich dein Verhalten nach der Analfissur-OP nach den Empfehlungen richtet, kann es zu Komplikationen kommen. Es können Fieber, zunehmende Schmerzen, stetige oder starke Blutungen oder andere ungewöhnliche Beschwerden auftreten. Das sind Warnzeichen, bei denen du unbedingt zum Arzt gehen musst.
Sitzbad nach Toilettengang und vorsichtig reinigen
Heikel wird es beim Toilettengang. Denn die Keime aus dem Stuhl gelangen leicht in die nässende Wunde. Zwar sollen aufgrund natürlicher Schutzmechanismen Infektionen und Wundheilungsstörungen eher selten sein. Dennoch ist es notwendig, durch das richtige Verhalten nach der Analfissur-OP die Wundheilung zu beschleunigen und Komplikationen zu vorzubeugen. Das hilft auch dabei, Beschwerden zu lindern.
Viele Tipps in diesem Beitrag können dir bereits helfen und Erleichterung bringen. Wichtig ist, dass du nach dem Stuhlgang möglichst kein Toilettenpapier benutzt, sondern den After großzügig abduschst. Bitte keine „scharfe“ Seife oder ähnliches verwenden – wie oben bereits erwähnt. Ein Sitzbad wird von vielen Betroffenen als angenehm empfunden – das kannst du also gerne mal ausprobieren.
Manchmal kann der Arzt bzw. Proktologe eine lokal betäubende Salbe verschreiben, wenn der Stuhlgang zu schmerzhaft ist. Sollte der Stuhl zu hart sein, kann ein mildes Abführmittel Erleichterung bringen – aber unbedingt mit deinem Arzt abstimmen. Denn wenn der Stuhl zu flüssig ist, verschmutzt er die Wunde noch stärker und die Beschwerden verschlimmern sich. Wichtig ist außerdem, beim Stuhlgang nicht zu pressen.
Viel Ballaststoffe, viel trinken und einige Lebensmittel meiden
Laut zahlreicher Proktologen gehört zu einem sinnvollen Verhalten nach der Analfissur-OP die richtige Ernährung. Das ist für einen wohlgeformten und regelmäßigen Stuhlgang wichtig – beispielsweise, um eine Verstopfung und damit harten Stuhl zu vermeiden. Dieser belastet deine OP-Wunde und kann sie vielleicht sogar einreißen lassen. Die wichtigsten Tipps in dem Zusammenhang sind:
- Ballaststoffreiche Kost
- Ausreichend Wasser oder Tee trinken
- Meiden von scharfen Gewürzen und Essig (kann in der Wunde brennen), Körnern oder ähnliches (können die Wunde verletzen) oder blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder Kohl (kann den Darmausgang belasten)
- Bei Bedarf die Verdauung mit Flohsamenschalen und viel Wasser unterstützen
In den ersten ein bis zwei Wochen nach der OP können leichte Blutungen auftreten – das ist völlig normal. Auch kann es passieren, dass du im Verband bzw. in der Kompresse in der ersten Zeit kleine Spuren von Kot findest. Das soll nach wenigen Tagen oder Wochen wieder aufhören.
Verhalten nach der Analfissur-OP: Wunde säubern und abdecken
Zur konkreten Wundpflege bzw. zum Anlegen eines Verbandes solltest du dir vom Arzt die notwendigen Hinweise geben lassen. Wir sind keine Therapeuten und möchten uns in dieser Hinsicht zurückhalten. Allgemein lässt sich sagen, dass die Wunde nach dem Toilettengang sorgfältig gesäubert werden muss – dazu findest du weiter oben entsprechende Tipps.
Außerdem wird die Reinigung der Wunde zwei- bis dreimal täglich empfohlen – beispielsweise mit einem Baumwolltuch, einer Kompresse oder Papierhandtüchern. Tupfe die Stelle am After vorsichtig trocken und vermeide unbedingt starkes Reiben oder Mittel, die die Wunde reizen könnten. Danach kommt eine sterile Kompresse auf den operierten Bereich, um die sich immer wieder bildende Feuchtigkeit aufzusaugen. Bei Bedarf kannst du die Kompresse häufiger tauschen. Alternativ kannst du Papiertaschentücher oder weiches Toilettenpapier verwenden, die allerdings nicht so stabil sind. Die Schichten auf der Wunde können teilweise mit ihr verkleben. In dem Fall bitte nicht „brutal“ daran herumreißen.
Wasche deine Hände vor und nach dem Berühren der Wunde gründlich. Du kannst auch Einmal-Handschuhe verwenden, die du anschließend entsorgst.
Keine körperlichen Anstrengungen und kontrolliert bewegen
Weitere Empfehlungen für das Verhalten nach der Analfissur-OP in Kurzform:
- Schwimmbad und Sauna meiden, bis die Wunde verheilt ist
- Sport, schweres Heben und andere Anstrengungen (auch Sex) sind bis zur Verheilung ebenfalls tabu
- Hilfreich sind kleine Spaziergänge, leichtes Walken und vorsichtige Gymnastik
- Bewege dich langsam und kontrolliert
- Möglichst wenig sitzen und wenn, dann auf einem weichen Kissen – ansonsten besser liegen
- Die empfohlene Nachkontrolle beim Arzt wahrnehmen
Als Richtlinie gilt: Sämtliche Aktivitäten und Bewegungen sollten keine Schmerzen oder starke Blutungen im Wundbereich auslösen.